Wir brauchen eure Hilfe: Hochwasser im Wieslauftal
- maja notmaya
- 4. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. März
Die Schrecken von Sonntagnacht sitzt tief, die Anstrengung vom gestrigen Aufräumen steckt uns noch in den Knochen. Noch ist as genaue Ausmaß der Schäden nicht abzusehen, die unmittelbaren kleinen und großen Katastrophen haben uns fest im Griff. Wir sind müde und geschockt aber auch froh, dass alle Tiere die Nacht gut überstanden haben und größtenteils eigenständig den Fluten ausweichen konnten.
Der Hof und das Tal sind weniger glimpflich davongekommen. Wie ihr den Nachrichten entnehmen könnt, ist Miedelsbach besonders stark verwüstet. SWR Aktuell bietet einen guten Überblick über die Situation.
Die meisten unserer Mitglieder und Einsteller leben in Miedelsbach und sind einer unbeschreiblichen Doppelbelastung ausgesetzt: Die Zerstörung ihres eigenen Zuhauses und das der Tiere.
Die Erleichterung ist riesen groß, dass es allen menschlichen und tierischen Freunden des Wieslaufhof e.V. den Umständen entsprechend gut geht.
Die Pferde sind in ihren Unterständen trocken geblieben und werden dort jetzt weiter versorgt; Auslauf ist stark eingegrenzt, Paddock ist gesperrt.
Die Ziegen haben sich nachts eigenständig in den Wald evakuiert und sind am Montag morgen freudig in ihr Übergangsquartier im alten Weidezelt eingezogen.

Der Hühnerstall und hat durch seine erhöhte Lage die Nacht gut überstanden. Die Hühner sind ein wenig nass und verwirrt, können aber ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen.
Die imminenten Gefahren sind gebannt, die langfristigen Schäden sind noch nicht in Gänze abzusehen. Einige Probleme müssen jedoch dringlich angegangen werden:
Die 1,5 ha Weiden der Gnadenpferde und-ziegen sind mindestens für die Saison ´24 verloren, die Zäune reparaturbedürftig.

Alle Weiden an der Wieslauf sind überspült worden und bleiben schlammig und nach Benzin riechend zurück. Vereinzelt glitzern ölig schimmernde Pfützen zwischen abgebrochenen Pfosten, Knäuel von Stromlitze und verendeten Forellen. Eine Regenbogenforelle konnte 30m neben der Wieslauf lebendig aus einer schlammigen Pfütze gerettet werden. Das Gras ist schlammig-braun und auf den Boden gedrückt, ca 1,5 Hektar, das gesamte Weideland der Gnadenpferde und -ziegen ist verloren.

Der Ziegenstall war leider auch vollkommen überflutet. Das Wasser hat mehrere 300kg Heuballen, Brennholz und einen Wassertank zu einem Haufen aufgetürmt, wo vorher noch die Brücke zum Ziegenstall war.

Die Flut hat auch vor dem Heulager nicht Halt gemacht. Bei einem Unwetter vor zwei Wochen wurden durch einen defekt in der Rückwand schon vier bis sechs Ballen Heu verregnet, nun kommt die gesamte untere Lage hinzu. Ca 20 Ballen standen ca 60 cm tief im verdreckten Wasser. Der Schaden allein für das Heu beläuft sich auf ca 1500€, die nicht abzusehnde Entwicklung des Heupreises ist noch nicht miteinberechnet.
Das Heulager ist schwer beschädigt. Die Plane muss geflickt werden, der Boden besteht nur noch aus Schlamm. Die Ableitung von Quell- und Regenwasser scheint stark beeinträchtigt, sodass der Boden nicht abtrocknen kann.

Dazu kommt, dass jegliche Deck- oder Tretschichten sind verschwunden. Auf dem Parkplatz, dem Roundpen und dem Paddock sind viele Zentimeter Schotter und Sand verschwunden. Die Paddockgitter sind ausgespült, ungefüllt Gitter bilden einen für Pferdehufe rutschigen Untergrund - für unsere älteren Schützlinge sehr gefährlich! Sollten sie die rutschige Rampe passiert haben ist der Paddock eine Mondlandschaft aus spitzen Steinen und Pfützen und die Heuraufe leer und schlammig. Der Paddock ist ausgespühlt, die Tretschicht, die die empfindlichen Hufe vor dem steinigen Unterbau schützt, ist weggespühlt. Zurück bleiben Pfützen und Schlamm. Die Heuraufe wurde vollkommen überspült, das Heu musste entsorgt werden und die Raufe muss von einer dicken Schlammkruste befreit werden. Nichts liegt uns ferner, als die Pferde im Stall zu halten, aber momentan sehen wir wenig andere Möglichkeiten.
Leider ist auch die Futterkammer und das angrenzende Einstreu-Lager nicht verschont geblieben: Das vorher schon mangelhafte Dach ist in desolatem Zustand, der Lehmboden ist unterspült und feucht und die Renovierung verschiebt sich aufgrund der Dringlichkeit anderer Projekte auf unbestimmte Zeit.

Die Sattelkammer und der dahinterliegende Gewölbekeller standen kurzzeitig unter Wasser, da der Stromausfall das Abpumpen der Fluten jäh beendete. Durch den Spaltenboden des ehemaligen Kuhstalls, der heute unsere Sattelkammer ist, konnte das Wasser zwar gut abfließen, jedoch ist alles, was auf dem Boden stand kaputt. Die Feuchtigkeit, die noch im Gemäuer hängt, hat die Evakuierung von Sätteln und Equipment in die oberen Stockwerke und einen trockenen Stuttgarter Keller veranlasst.